Die Erzieherinnen
Die Erzieherinnen, die bei uns arbeiten oder arbeiten möchten, sollten Kenntnisse aus der Reggio-Pädagogik besitzen und müssen bereit sein, sich in die Reggio-Pädagogik einzuarbeiten. Wir verstehen uns als Begleiterinnen der Kinder und stehen ständig im Austausch mit den Eltern. In unserer Einrichtung sollen sich die Kinder durch Wertschätzung ihrer Ideen und Gedanken von Seiten der pädagogischen Fachkräfte zu einer eigenständigen und eigenverantwortlichen Persönlichkeit entwickeln. Wir sehen das einzelne Kind als kreatives und schöpferisches Wesen, das von Geburt an die Fähigkeit besitzt, sich aktiv mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen, deren Reize wahrzunehmen und in Interaktion mit dieser zu treten. Als Erzieherinnen vermitteln wir Kindern Vertrauen und Wertschätzung und bieten wir Freiräume, dass sie eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten entfalten und kreativ tätig sein können. Das Wichtigste ist, dass es den Erzieherinnen gelingt, die Kinder auf ihren Entdeckungsreisen zu begleiten. Dies erfordert ein hohes Maß an pädagogischer Zurückhaltung. Fragen der Kinder zu ermutigen ist hier wichtiger als Antworten zu geben. Das Forschen mit den Kindern wird den in hiesigen Einrichtungen eher praktizierten Bastelangeboten vorgezogen. Wichtige Fragen, die sich die Erzieherinnen gemeinsam immer wieder stellen, sind:
- Welche Themen haben die Kinder in den Gruppen?
- Wie entwickeln sich die Kinder in der Einrichtung?
- Wie können wir die Kinder angemessen begleiten?
- Wo brauchen sie die Unterstützung der Erzieherinnen?
- Welche Impulse sollen wir geben?
- Wie werten wir die Beobachtungen und Erfahrungen aus?
Wichtiger Anspruch der Reggio-Pädagogik ist: Man will die Kinder nicht belehren, sondern bei ihren Lernschritten begleiten. Reggio-Erzieherinnen werden unterstützt in ihren Forschungen zum Kind und gemeinsam mit dem Kind. Einen zentralen Stellenwert hat die Dokumentation: Sie schafft Transparenz und Vertrauen in die Arbeit, ist Reflexionsmedium für die Erzieherinnen, professionalisiert ihr Tun, gibt der Öffentlichkeit Einblick und ist Wertschätzung der Kinderarbeiten. Die Dokumentationen bestehen teils aus Bilddokumentation, teils aus mitgeschriebenen Kommentaren der Kinder, Tonbandaufnahmen, gegenständlichen Werken der Kinder etc. Diese Art des Arbeitens setzt natürlich voraus, dass alle Beteiligten ständig Interesse an den Themen der Kindern behalten und die Motivation kontinuierlich hoch bleibt.
Die Reggio-Pädagogik betont besonders auch die Verbindung von fachlicher und persönlicher Kompetenz der Erzieherinnen: Was tust du am liebsten in deiner Freizeit? Die Reflexion dieser Frage mag ungewöhnlich scheinen, zeigt aber eine wichtige Grundhaltung: Die Erzieherinnen sollen ihre umfassenden Interessen und Fähigkeiten nicht vom pädagogischen Tun abtrennen, sondern in das Zusammenleben mit den Kindern einbringen. Dies verhindert, dass ein pädagogischer, aber wirklichkeitsfremder Alltag entsteht.
Die Reggio-Arbeit gilt den drei Hauptdarstellern des Erziehungsprozesses: dem Kind, den Erziehern und den Familien.